Wie du deine Kräuter richtig erntest, schneidest und weiterverarbeitest
Im Sommer blühen die Blumen, die Bienen summen, eine leichte Brise weht uns um die Nase und unsere Gärten und Balkone strotzen nur von Schönheit. Allerhöchste Zeit, unsere Kräuter zu ernten und weiterzuverarbeiten.
Wir von Laetitia möchten dich darum an die Hand nehmen und dir mit unserem Blogbeitrag wertvolle Tipps zum Wann und Wie geben.
Ist der Sommer die beste Zeit zum Kräuter ernten?
Ein unbekannter Autor schrieb einst:
Außerdem sollte die Haupternte deiner Kräuter vor der Blüte erfolgen. Denn dann ist das Gehalt an ätherischen Ölen und Aromastoffen am höchsten und intensivsten. Wann genau dieser Zeitpunkt gekommen ist, unterscheidet sich natürlich je nach Pflanze. Der Sommer ist immerhin lang. In der folgenden Tabelle haben wir dir für viele verschiedene Kräuter die besten Erntemonate aufgelistet..
Kraut | Wann ernten? |
Pfefferminze | Juli |
Thymian | September/ Oktober |
Schnittlauch | ab Mai bis in den Herbst hinein |
Zitronenmelisse | Juni/ Juli |
Petersilie | ab Mai bis Oktober |
Dill | Juli |
Oregano | Juli/ August |
Basilikum | ab Juni bis in den Herbst hinein |
Rosmarin | Mai bis Oktober |
Wie sollte ich meine Kräuter ernten?
Bei der Faustregel, dass die ätherischen Öle und Aromastoffe vor der Blüte am höchsten sind, bildet der Schnittlauch eine Ausnahme. Denn bei diesem kannst du sehr gut auch die Blüten essen. So oder so ist es aber wichtig zu wissen, wie du am besten deine Kräuter ernten kannst. Dafür möchten wir dir eine Auflistung an die Hand geben.
Pfefferminze ernten
Vor der Blüte im Juli schneidest du die komplette Pflanze mit einem scharfen, sauberen Messer oder einer Gartenschere bodennah ab.
Erschrick nicht, denn deine Pflanze wächst innerhalb weniger Wochen nach und du kannst deine Pfefferminze wahrscheinlich noch einmal abernten.
Thymian ernten
Er kann eigentlich die gesamte Saison über geerntet werden. Eine Faustregel besagt, dass du immer ganze Triebe abschneiden solltest.
Willst du dein Kraut ganz besonders lecker und aromatisch haben, solltest du es kurz vor der Blüte im September oder Oktober ernten.
Schnittlauch ernten
Er ist ein wirklich dankbares Kraut. Denn ihn kannst du, bis auf den Winter, rund ums Jahr ernten und verarbeiten.
Achte darauf, dass die Stängel mindestens 15 cm lang und weich sind. Auch hier schneidest du einfach kurz über dem Boden mit einem Messer oder einer Gartenschere ab.
Selbst wenn er in voller Blüte steht, kannst du ihn kappen. Die Blüten selbst schmecken süßlich und sehen ganz besonders hübsch beispielsweise in einem Salat aus.
Zitronenmelisse ernten
Die nach Zitrone duftende Melisse schneidest du etwa eine Handbreite über dem Boden ab. Wenn du das regelmäßig befolgst, hast du von April bis in den September stets frische und aromatische Zitronenmelisse.
Achte darauf, dass du immer ganze Stiele erntest. Auch hier gilt, am besten vor der Blüte, damit sie ihr gesamtes Aroma versprühen kann.
Petersilie ernten
Ab dem späten Frühjahr kann deine Petersilie geerntet werden. Schneide die äußeren Blätter ganz unten am Stiel kurz über dem Boden ab.
Das sogenannte Petersilienherz (die inneren, dicken Stiele) darf dabei nicht beschädigt werden, denn sonst wachsen keine neuen Blätter nach. Sollte deine Petersilie blühen, dann verwende sie nicht mehr in der Küche.
Der giftige Apiol-Anteil der Pflanze steigt stark an und kann gesundheitsschädlich sein. Die Blütenpracht dient aber gerne den Bienen als Nahrungsquelle.
Dill ernten
Vom liebevoll auch Gurkenkraut genannten Dill kannst du nicht nur die Spitzen und Blüten ernten und verarbeiten, sondern auch die Samen.
Ab Frühjahr schneidest du die Dillspitzen ab. Im Juli und August bereichern die Blüten deine Rezepte. Lässt du einige stehen, bilden sich die Samen. Diese sammelst du am besten ein, wenn sie braun verfärbt sind und ganz einfach vom Stängel abfallen.
Hat dein Kraut eine Höhe von ca. 15 cm erreicht, schneidest du die Dillspitzen ab. Lässt du die Pflanze auf min. 30 cm anwachsen, kannst du sie sogar radikal abschneiden und hast ganze Dillstängel für die Konservierung etc.
Oregano ernten
Ab Mai kannst du deinen Oregano ernten. Ob du die Blättchen einzeln oder doch gleich den ganzen Stängel verwenden willst, ist dabei dir überlassen.
Entscheidest du dich für die letztere Variante, dann achte auch hier darauf, dass du die Triebe ca. 10 cm über dem Boden abschneidest.
Basilikum ernten
Basilikum kann eigentlich rund ums Jahr geerntet werden. Bei einjährigen Pflanzen nur die Triebspitzen abernten. Zupfst du einzelne Blätter, verkümmert die Pflanze sonst sehr schnell.
Kneife entweder mit den Fingern die zarten Stängel oberhalb des letzten Blattpaares ab oder nutze dafür eine saubere Schere. So zögerst du auch die Blütenbildung hinaus, was länger ein intensives Aroma gewährt.
Bei mehrjährigen, verholzten Pflanzen kannst du auch einzelne Blätter vom Stiel abzupfen, sie vertragen das deutlich besser.
Rosmarin ernten
Nach den Eisheiligen kannst du Rosmarin bedenkenlos ernten. Nutze am besten ein scharfes, sauberes Messer.
Schneide dann schräg die Triebe deiner Wahl oberhalb des verholzten Teils ab. Ernte immer ganze Zweige und nicht nur einzelne Blätter. Arbeite dabei gleichmäßig von allen Seiten aus.
Wie du siehst, kann es eigentlich doch ganz einfach sein, seine Kräuter zu ernten und danach weiter zu verarbeiten. Achte vor allem immer auf eine saubere und scharfe Schere oder Messer, sodass du deine Pflanze nicht quetschst und damit verletzt.
Wie kann ich die Kräuter am besten haltbar machen?
Frische Kräuter sind wahre Geschmacksbomben. Doch sie verlieren ihre Aromatik auch recht schnell. Zum Glück kannst du sie auf unterschiedlichste Art und Weise weiterverarbeiten und konservieren. Die bekanntesten sind:
- Kräuter trocknen
- Kräuter einfrieren
- Kräuter in Salz einlegen
- Kräuter in Öl einlegen
- Sirup herstellen
Kräuter trocknen – so gelingt es!
Beim Kräuter trocknen kannst du eigentlich fast nichts falsch machen. Verwende nur saubere und einwandfreie, gesunde Pflanzen. Es gibt zwei gängige Methoden: das Lufttrocknen oder das Dörren, entweder im Spezialautomaten oder im Ofen. Beide Varianten sind aber ganz leicht umzusetzen.
Kräuter trocknen an der Luft
- Kräuter zu kleinen Bündeln fassen. Am besten mit kleinen Schildchen beschriften!
- Sie kopfüber an einem trockenen, staubfreien Ort aufhängen.
- Er sollte ca. 20–30 °C haben, gut durchlüftet, aber recht dunkel sein.
- Auf diese Art mindestens 2 Tage lang hängen lassen.
- Danach am besten in einem dunklen, luftdichten Behälter lagern.
Achtung: Findest du schwarze oder schimmelige Blätter, solltest du den Bund unbedingt entsorgen!
Kräuter trocknen im Ofen
- Meistens nur für unterirdische Pflanzenteile geeignet, da sie höhere Temperaturen unbeschadet überstehen können müssen.
- Diese waschen und abtupfen.
- Dann alles auf ein Backblech legen.
- Bei max. 50 °C für ca. 2–3 h in den Ofen schieben.
- Lass die Tür einen kleinen Spalt offen, damit es nicht zu heiß wird.
Das Trocknen ist eine sehr schonende Variante, um die Aromen nach dem Kräuter-Ernten zu konservieren. Einige Gewächse (z. B. Majoran) intensivieren dadurch sogar noch ihren Geschmack.
Folgende Pflanzen kannst du auf jeden Fall trocknen:
- Rosmarin
- Thymian
- Oregano
- Majoran
- Salbei
- Lavendel
- Kamille
- Minzen
- Bohnenkraut
- Dill
- Schnittlauch
- Fenchel
Kräuter einfrieren – herrlich frisch!
Das Einfrieren von Kräutern ist auch eine sehr beliebte Art und Weise, um sie zu haltbar zu machen. Hierbei stoppen die biochemischen Prozesse noch schneller als beim Trocknen. Außerdem bleibt ein wenig Flüssigkeit in den Pflanzenteilen erhalten. Beides trägt dazu bei, dass du nach dem Auftauen häufig einen intensiveren Geschmack genießen kannst.
- Frische Blätter und Stängel waschen und danach trocken tupfen.
- Auf einem Holzbrett mit einem scharfen Messer alles fein hacken.
- Die zerkleinerten Kräuter dann in einen luftdicht verschließbaren Gefrierbeutel oder in ein Schraubglas füllen und sofort einfrieren.
- Alternativ: Verteile die Kräuter in einen Eiswürfelbehälter und gieß sie mit ein wenig Wasser oder Öl auf.
Gerade durch die kleinen Kräuter-Eiswürfel hast du immer die perfekte Portion, um etwas Würze in die Pfanne oder an den Salat zu bringen. Die Methode ist am besten für Gewächse mit weichen Trieben oder Blättern geeignet. Beispiele hierfür sind:
- Basilikum
- Petersilie
- Schnittlauch
- Bohnenkraut
- Dill
- Minze
- Zitronenmelisse
- Salbei
Was kann man aus Kräutern selber machen?
Nun hast du deine Pflänzchen gehegt und gepflegt. Aber was kann man denn nach dem Kräuter ernten alles Schönes damit verfeinern oder selbst zubereiten? Gerne möchten wir dir zum Abschluss Rezeptideen und Anregungen an die Hand geben, sodass du die leckersten Speisen und Getränke mit deinen wundervollen Blättchen zaubern kannst.
Wie wäre es beispielsweise mit einer aromatischen Tomatensauce, die dich an deinen letzten Sommerurlaub erinnert? Oder eine grüne Kräutersauce, die dir nur beim Lesen schon das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt? Auch haben wir eine Idee für eine erfrischende Kräuterschorle, die das perfekte Sommergetränk für dich und deine Liebsten werden kann.
Wie du siehst, sind den Ideen und der Verwendung deiner Kräuter keine Grenzen gesetzt. In diesem Sinne: Lege einfach mal dein Handy zur Seite. Mache Erfahrungen, die dich in der kalten Jahreszeit noch zum Schmunzeln bringen und genieße deine leckere Ernte so, wie du sie am allermeisten liebst.